Arthur Køpckes Arkiv
1959-01-12
Sender
Werner Höll
Recipient
Arthur Køpcke
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Transcription
Werner Höll Reutlingen, den 12. Jan. 1959
Reutlingen/Wttbg.
Ringelbachstr.34 an
14 - Jan - 59
svar
Sehr geehrter Herr Koepcke,
zuerst möchte ich Ihnen herzlich danken dafür, dass Sie meinen
Sohn Rainer so freundlich empfangen und bewirtet haben. Natürlich
sind Sie an die Galerie gebunden, sollten ihm ja nicht etwa
die Stadt zeigen, er kam doch wegen der Bilder, die er zum
ersten mal sehen konnte. Er schrieb mir darüber, auch dass die
Bilder gut gehängt sind, und in gutem Licht.
Wenn Ihre Galerie auch etwas schwer zugänglich ist, wie er
schrieb, so glaube ich nützt Ihnen das,mindestens im Anfang,
mehr als es hindert. (Genau so bescheiden fing das Geschäft
meiner Frau an). Das hält nicht die Leute ab, auf die es an-
kommt. Und Sie werden gerade diese bestimmt als Kreis um sich
sammeln. Denn Sie sind, mit dem Herzen bei Ihren Bildern und
ein guter Fürsprecher für sie.
Ja, die Kritik in der Berlinske Tidende hat mich angenehm
überrascht (auch die kleine Repro im Text). Angenehm, weil sie
so ausführlich und ohne höchste Töne geschrieben ist und bei
der Sache bleibt. Ich habe mich sehr gefreut. Wir können wirk-
lich zufrieden sein. Sie gibt ja auch Ihrer Galerie Gewicht.
Das freut mich besonders, weil es scheint, dass der Verkauf
ausbleibt. Ich sah das voraus, es liegt an der etwas ungünsti-
gen Zeit der Ausstellung und natürlich auch an der Eigenwillig
keit der Arbeiten. Sie sind keine gängige Ware.
Um Ihnen etwas Freude zum Ausgleich zu machen, bitte ich Sie
sich 6 Blätter auszusuchen und sie in Kommission zu behalten
bis auf Abruf. Bei Ankauf für die Galerie soll die Hälfte des
angegebenen Verkaufspreises gelten.
Die übrige Kollektion sollte ich im Februar wieder hier haben.
Vielleicht - wenn Sie Platz haben - warten Sie noch mit der
Rücksendung bis zum eventuellen Besuch des Herrn OUDILE, Ende
Januar. Seine Firma, in welcher er Verkaufsleiter ist, ist Lie-
ferant des Geschäfts meiner Frau. Der Chef und die Söhne sind
Sammler abstr. Malerei und er kann ihnen berichten. Bitte ge-
ben Sie ihm dann eine Besprechung der Berl.Tidende mit.
Fein, dass Sie mir Ihre Adressen mitteilen und Winke geben.
Ich werde sie noch brauchen können. Zunächst will ich in
London etwas anspinnen und dann denke ich vor allem an Paris.
Doch mit Paris will ich noch etwas warten, Ausstellen ist mir
nötig, zur Hälfte zur Selbstkritik, zur andern Hälfte weil
Anerkennung meiner Arbeit meiner Frau Freude macht, die sie
ja finanziert.
Wenn Sie sich die Mühe machen wollen eine Kritik der B.T, mit
Übersetzung zu senden, wäre ich Ihnen sehr dankbar: an
Dr. Mahlow, xx Dir. d. staatl. Kunsthalle Baden-Baden
Dr. Herbert Pee, Dir. des Kunstmuseums Ulm, Neue Strasse 52
Dr. Schlenker, Geschäftsf. d. Künstlerbund Bad./Wttbg.
Stuttgart—BelIbach, Mozartstr. 30
Ausserdem wäre es gut, wenn Sie mich etwa 8 Kritiken auf Ihren
Briefbogen aufgeklebt schicken könnten, die Übersetzung schrei
be ich dann selbst darunter, wenn ich sie noch irgendwohin
schicken möchte (wegen der Schreibarbeit die ich Ihnen ersparen
möchte).
Ist eigentlich Herr Nicolaus bei Ihnen gewesen, hat er meine
Bilder sehen können? Ist er wieder in Paris? - Ich möchte ihm
schreiben, ihm verdanken wir ja das Zustandekommen der Ausstel
lung und ich glaube annehmen zu dürfen, dass wir alle drei uns
sagen können: es war recht getan.
Die Rechnung für das Klischee bezahle ich direkt.
Nun wollen wir sehen, vielleicht bringt doch noch eine Zeitung
etwas; wenn nicht, müssen wirs hinnehmen und auf ein anderes
mal hoffen. Wenn Sie an die Frankfurter Allgemeine eine Kritik
mit Übersetzung (und Karte) schicken wollen,gut. Die Zeitungen
übernehmen nicht gerne Besprechungen fremder Referenten, aber
die Fr. Allg. könnte schon eine Notiz v. einem Satz bringen.
Ich schrieb vor 8 Tagen doch selber hin, aber es ist nichts
geschehen, -
Auch Ihre Gattin noch herzlichen Dank und herzliche Grüsse Ih
nen beiden
Ihr
Werner Höll